Zwerg Garban
Sagengestalt der Baronie Lyngwyn. Bekannt geworden ist das Märchen "Garban und der Drache"
Vor einigen hundert Jahren lebte in der Zwergenstadt Xorlosh ein Zwerg namens Garban. Seine fünf Brüder waren mutige Krieger, allen voran Gorben und Ganjar, die ältesten. Die beiden waren ein Spießgespann und hatten sogar schon gegen den Drachen gekämpft. Ein riesiges Ungetüm, das jenseits des Schildwalls im Norden lebte.
Garban jedoch, der jüngste von allen, war Baumeister. Immer dann wenn er mit der Waffe üben sollte, suchte er Ausreden oder versteckte sich. Die Brüder und der alte Vater waren darüber sehr erzürnt.
"Willst Du nicht üben?", fragten sie. "Der Drache kommt bestimmt wieder. Wenn nicht dieses Jahr, dann das nächste."
"Was soll ich die Waffe schwingen?", sagte Garban. "Ich bin geschickt mit den Händen und klug. Mir wird etwas einfallen und wenn nicht: Das Gebirge ist groß. Mich wird der Drache nicht finden."
Zwei Jahre später kam der Drache. Er tötete viele Zwerge und gelangte auch in Garbans Werkstatt. Garban sah das Ungetüm und ihm wurde Angst und Bange. So lief er davon und versteckte sich, wie er es seinen Brüdern gesagt hatte.
Als er nach einer Weile wiederkam, waren seine Brüder fort. Der Drache hatte sie geholt, um für ihn zu arbeiten. Er hatte sie dorthin verschleppt, wo die Drachen hausten, hoch im Norden. Nur der alte Vater war noch da.
"Du mußt Deinen Brüdern helfen, Garban.", sagte er. "Begleite mich nach Norden. Wir wollen sie befreien."
Garban aber hatte immer noch Angst und wehrte ab.
"Wenn Du nicht gehen willst, geh ich alleine.", entgegnete der Vater darauf und er ging. Viele Monate strichen in Land, doch der Vater kam nicht wieder.
Garban machte sich schwere Vorwürfe und war voller Reue. Ach, hätte er nur geübt mit der Waffe, dachte er, dann könnte er seinen Brüdern und dem Vater helfen. Doch sein weiser Meister sagte: "Du bist kein Kämpfer, das ist wahr, aber Du bist Handwerker. Nutze, was Du hast."
"Ja, das will ich.", sagte Garban, nahm sein Werkzeug und zog nach Norden.
Schließlich, nach vielen Abenteuern, kam er zur Höhle des Drachen, wo viele Zwerge arbeiteten, auch Garbans Brüder und der Vater.
"He da, Drache!", rief er hinein.
Der Drache erschien und erkannte Garban. Er lachte.
"Du? Sei bloß froh, daß ich keine Feiglinge fresse. Also was willst Du?"
Garban nahm allen Mut zusammen.
"Laß meine Brüder und meinen Vater frei."
"Warum sollte ich das tun?", fragte da der Drache.
"Weil ich dann für Dich arbeiten werde. Ich bin Baumeister, meine Mauern wanken nicht. Frag meine Brüder."
"Ist das wahr?", fragte der Drache Gorben und Ganjar.
"Ja, das ist wahr.", bestätigten sie. Der Drache überlegte.
"Aber wenn ich sie freilasse,", sagte er. "werdet Ihr zurückkommen und mich erschlagen, jetzt da Ihr meine Höhle kennt."
"Ich werde Dir eine Mauer bauen.", schlug Garban vor. "So hoch, daß kein Zwerg sie überwindet. Dahinter bist Du sicher. Also, versprochen?"
"Versprochen!", sagte der Drache.
Gesagt, getan. Garban arbeitete viele Monde. Er nahm das beste Baugestein der Gegend, auch etwas von dem schwarzen Basalt war dabei. Und schließlich war das Werk vollendet.
"Komm her, Drache.", rief Garban. "Schau Dir die Mauer an. Bist Du zufrieden?" Der Drache kam nah heran und nickte. Die Mauer war hoch und so gut gearbeitet, wie der Drache sie noch nie gesehen hatte.
"Ja - ich bin zufrieden. Ich will zu meinem Wort stehen. Denke aber nicht, daß damit der Krieg zwischen den Drachen und den Zwergen zu Ende sei. Außerdem, mußt Du hierbleiben und weiter für mich arbeiten."
"Ja, das will ich.", sagte Garban.
Der Drache ließ daraufhin die anderen Zwerge frei. Als sie die Höhle verlassen hatten, zog Garban einen Stein aus der Mauer. Es war der eine, der alle anderen zusammenhielt. Die Mauer stürzte ein und begrub den Drachen unter sich. Man sagt, daß dies die einzige Mauer von Garban gewesen sei, die zu seinen Lebzeiten eingestürzt sei.
So kam es, dass Garban nicht nur seine Brüder befreite, sondern auch den Drachen tötete. Die Zwerge aber nahmen den Hort des Drachen mit sich und zogen wieder nach Süden. Der Weg, den sie dabei nahmen, heißt noch heute "Garbans Pfad".
Anmerkung: Es scheint eigenartig, daß sich in Lyngwyn eine zwergische Geschichte erhalten haben soll, wo doch, zumindest in heutiger Zeit, kaum mehr als eine Handvoll Zwerge in der Baronie lebt.
So stimmt es vielleicht doch, daß sich die Geschichte vielleicht nur vordergründig um Zwerge und Drachen dreht. Wenn man aber Zwerge durch Albernier und Drachen durch Thorwaler ersetzt, so erhält das Märchen eine ganz andere Bedeutung.
Man versteht mit einem Mal auch sehr gut, warum die alten Albernier die Geschichte abgeändert haben könnten. Nur so konnte sie auch unter thorwalscher Herrschaft weitererzählt werden. Liegt in der Sage vielleicht der Schlüssel zu "dún na tuathal"? Ist Garbans Versteck im Berg eine Anspielung auf die alten albernischen Fluchttürme, der "Schildwall" gar der Wassergraben um Burg Lyllstein?
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